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Sexualisierte Gewalt in Institutionen: Aufarbeitung als Zugang zur Prävention (V-12)

Stream 3, 21.09.21 um 09:45-10:15 Uhr
Sexualisierte Gewalt in Institutionen: Aufarbeitung als Zugang zur Prävention (V-12)

Angesichts der unveränderten hohen Fallzahlen sexualisierter Gewalt in Deutschland und hoher Schätzungen für den Dunkelfeldbereich hat die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen eine besondere Relevanz. Neben dem Missbrauch in Familien, der noch immer den höchsten Wert aufweist, sind ja vor allem die Institutionen im Bildungs- und Jugendhilfebereich als Orte mit einem spezifischen Risiko für Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt ins Blickfeld geraten. Der Heimbereich und Internate sind als Täterinstitutionen identifiziert und skandalisiert worden. Hier ist ein spezieller Aufarbeitungsdruck entstanden, aber es ist bisher nur bei sehr wenigen Institutionen wirklich zu einem Aufarbeitungsprozess gekommen. Es ist allerdings zu beobachten, dass viele Institutionen demonstrativ aufzeigen, dass sie sich zu einer Präventionsstrategie und zu einem Schutzkonzept verpflichtet haben. Häufig erfüllt diese Positionierung eher eine Alibifunktion. Gerade eine genaue Rekonstruktion der systemischen Bedingungen in Heimen, Internaten oder in der Jugendarbeit, die durch eine differenzierte Risikoanalyse herausgearbeitet werden können, liefern die Ansatzpunkte und Stellschrauben wirksamer Präventionsmaßnahmen. In diesem Sinne wird dieser Beitrag Aufarbeitung als einen zentralen Zugang zu Präventions- und Schutzkonzepten behandeln.

Referierende
Prof. Dr. Heiner Keupp, Universität München

Moderation
Katharina Kopp, Forschungsverbund DJI/TU Dortmund