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Für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen - wie gelingt eine Allianz der beteiligten Organisationen im Ganztag? (T-01)

Stream 1, 20.09.21 um 15:00-16:30 Uhr
Für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen - wie gelingt eine Allianz der beteiligten Organisationen im Ganztag? (T-01)

Der Begriff „Ganztag“ umreißt einen Aktionsfeld, das nach wie vor nebulös ist. Es wird von den unterschiedlichen Akteur_innen aus der jeweiligen Perspektive mit teils auch widersprüchlichen Projektionen aufgeladen.

Ganztagsschulen konzeptionell zu entwickeln und zu etablieren, ist zunächst Aufgabe des Schulbereichs. Die Umsetzung scheint sich allerdings allzu oft darauf zu fokussieren, den schulischen Rahmen des Ganztags – Unterricht und außerunterrichtliche Angebote – möglichst kostengünstig auszuweiten. Die Kooperationspartner aus dem heterogenen Feld der Kinder- und Jugendarbeit bringen vor allem ihre Infrastruktur ein und geraten überwiegend in die Rolle der Dienstleister gegenüber Schulen für die Ausweitung der Betreuungsangebote. Ein partnerschaftlich geführter Diskurs über das grundlegende gemeinsame Verständnis, vom Bildungsbegriff bis zu den jeweiligen Handlungsbedingungen, findet oft nicht statt. Entwicklungen und Initiativen liegen in der alleinigen Deutungshoheit des Schulbereichs und scheinen sich vor allem entweder an den Interessen berufstätiger Eltern zu orientieren oder darauf ausgerichtet zu sein, gesellschaftlichen Problemlagen etwas entgegenzusetzen oder individuelle Risikofaktoren zu bearbeiten.

Der „Ganztag“ steht mithin in der Verantwortung, dass Heranwachsende die Lebenskompetenzen erwerben können, die sie brauchen, um ihre Kernaufgaben Verselbständigung, Selbstpositionierung und Qualifizierung auch bewältigen zu können. Zugleich muss der Ganztag jungen Menschen Freiräume zur Verfügung stellen, die sie brauchen, um sich auszuprobieren, vielfältige Erlebnis- und Erfahrungsoptionen, die ihren ebenso vielfältigen Interessen und Bedürfnissen entsprechen. Der „Ganztag“ braucht deshalb eine breite Partnerschaft. Besser: Kinder und Jugendliche brauchen eine konstruktive partnerschaftliche Zusammenarbeit der Institutionen und Trägerstrukturen, die für sie, ihren Wünschen Bedürfnissen Lebensplanungen entsprechend Bedeutung erlangt haben und ihren Lebensalltag gestalten.

Referierende
Dr. Thomas de Maizière, Deutsche Telekom Stiftung
Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Deutsches Jugendinstitut, Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Bundesjugendkuratorium
Dr. Gabriele Weitzmann, Bayerischer Jugendring

Moderation
Sarah Oltmanns, Hörfunkreferentin und Patrick Wolf, Bayerischer Jugendring